,,Die Rock 'n' Rollcaldi - Chamäleontour DELUEX 2016/2017 (Special-TRAILER + Bonus) 

Die europäische Idee (Claudio vs. Putin)

Bitte keine Beziehung... ( feat. Dietmar)

Lonely this Christmas

Mission Vielfalt- Als Musiker unterwegs bei der Montagsdemo (07.09.2015)

Claudio Roncaldi bei der Nacht der Talente, am 05.03.2016 in Freudenstadt (ungekürzt)

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Kommentare: 1
  • #1

    Monika (Montag, 30 Juni 2014 17:55)

    Suzi Q. ist gut-
    probier mal Sweet oder die Toten Hosen

Zum 73. Geburtstag unseres großen Idols : Udo Lindenberg

Claudios persönliche Udo- Story, die er einst für ein Fanbuch verfasst und eingereicht hatte..

Panik-Metamorphose

 

 

Also, ich muss, um von meinem panischen Erlebnis zu berichten, etwas weit ausholen. Aber keine Panik! - die Story lohnt sich ;)

 

 

Meine Family war schon immer sehr musikalisch, bereits im Alter von 8 Jahren, stand ich zusammen mit meinem Onkel, der  schon seit Jahren als Lonely- Unterhalter seine Runden zog, zum ersten mal auf der Bühne. Schnell war ich regelmäßig als Part des Abends am Start. Wir machten  alles was angesagt war: Schlager , Charts, Tanzmusik - zum damaligen Zeitpunkt war die Stilrichtung für mich sekundär, es ging allein darum auf der Bühne zu stehen und das zu tun, was mir bereits in die Wiege gelegt wurde: Abzugehen bis der Arzt kommt und dabei zu singen.

 

Die Entwicklung des eigenen Musikgeschmacks hing ohne hin noch in der Warteschleife und der Deal mit dem Mephisto des Rock 'n' Roll,  war noch nicht mit echtem Blut, sondern bestenfalls mit Tomatensaft unterzeichnet. Den Namen: Udo Lindenberg, hatte ich wohl schon irgendwo gehört, aber er sagte mir damals in meinen ahnungslosen,  grünen Socken  noch nichts. 

 

 

Dies ging so weiter bis ich Elf war. Wir richteten das Programm, immer mehr nach der Nachfrage und schon muss ich mich, wenn es mir auch schwer fällt, zu einer meiner größten Jugendsünden bekennen: Auch für das covern von Ballermann- Jodlern wie DJ Ötzi oder Micky Krause war ich mir nicht zu schade.

 

(Ich wünschte ich könnte wenigstens sagen, es ging mir nur ums Geld, doch das wäre gelogen, genau genommen, ich hatte auch noch Spaß dabei, aber zu meiner Verteidigung: ich war seehr jung- ..auch wenn ich das Geld nicht brauchte).

 

Irgendwann war mir dann aber doch ein Jodler zu viel und meine Ohren so wie meine Kehle und Seele, brauchten  eine Kur d.h. sie wollten raus aus der Ecke dieser Mainstream- Monotonie. Meine musikalische Schnüffelnase, hatte sich ,  bewusst dazu entschieden eine neue musikalische Grünfläche für mich aufzuspüren. Aber wohin sollte sie denn riechen? ( ,,Immer schön der Nasa nach!..'' )

 

 

Ich merkte damals schon, dass ich gefallen an guter Mucke mit deutschen Texten fand und  auch etwas rockiger durfte es sein. Doch was kannte ich mit meinen 11 Jahren schon? Ein paar Songs von der  Band ,,Geiersturzflug'' aus dem Plattenschrank meines Musik- Onkels, oder den ein oder anderen, etwas rockiger aufbereiteten Schlager von meinem Kindheits- Idol: Guildo Horn. All dies weckte Ahnung in mir und war nicht übel, aber es war noch nicht ganz das was mein Panik- Herz begehrte, deshalb streckte ich meine Fühler noch etwas weiter aus...

 

 

Da saß ich nun eines Morgens vor dem TV und fand (was selten passiert) das beste des Programms nicht, im Programm, sondern in der  lästigen Werbung.

 

Eine lässige, schnoddrige, mega- coole Stimme sang mir Songzeilen vor wie,, Rudi ratlos, heißt der Geiger..'' oder ,, sonst ist aller klar auf der Andreadoria..dübdüüdüdübdüb..'' aber auch,, Tschuldigen Sie? ist das der Sonderzug nach Pankow?'' , letzteres kam mir sogar bekannt vor. Ich hörte Ragtime, hörte Dixieland, hörte Tango bis hin zu Hartrock sowie den geilsten, derbsten Bluesrock- Sound aller Zeiten, dazu sah ich lustige Bilder, von Männchen die u.a.: ,,Bodo Balermann'' hießen und aus Likör gemalt waren, über die Bildfläche huschen. Ich traute meinen Augen und Ohren kaum. Letzten Endes bekam ich einen ( damals noch etwas dicklichen) Mann mit schwarzen Hut und schwarzer Sonnenbrille zu sehen, der mich einbisschen, an einen der beiden Bluesbrothers erinnerte und fand, dass mir noch nie etwas cooleres und faszinierenderes aus der Musikwelt über den Weg gezischt war.  Ich war geflasht und wusste:das war die Richtung- da würde es hingehen.

 

(Die Werbung, die dieses eben beschriebene Schlüsselerlebnis bei mir auslöste, war für die 4CD- Box: Udo Lindenberg- Ultimative Hits'' , die nicht nur meine erste CD- Sammlung von Udo war, sondern auch die erste CD- Sammlung, die ich mir bis dato von meinem eigenen Taschengeld leistete.)

 

 

Schnell wurden einige Songs von Udo Lindenberg einstudiert und in unser Programm aufgenommen. Eine neue Sphäre tat sich mir auf und ich versank förmlich mit Kopf und Herz im panischen Kosmos. Zu Beginn war es vor allem die musikalische Vielfalt, die mich an Udo so unsagbar begeisterte, für Texte hatte ich mich vorerst nicht all zu sehr interessiert, dass sie jedoch deutsch waren, fand ich damals schon ziemlich cool.

 

Später wuchs aber auch, dieses Interesse immer mehr und Udo wurde  einer meiner ersten politischen Aufklärer. Er blieb sogar stärkste Inspirationsquelle, als ich eines Tages, selbst zu texten begann.

 

Allerdings taten wir uns beim Publikum  zu der besagten Zeit (Ende der 90ger), ziemlich schwer mit dem neuen  Schatz, den ich da aufgespürt hatte, denn den vollen Wert der Panik- Perlen, konnten, so schien mir, nur ich und wenige andere richtig einschätzen, da die Zeit des großen Comebacks (2008), noch nicht herangereift war.

 

 

So blieben mein Onkel und ich also größtenteils noch immer in den Fängen der alt bewerten Tanzmusik, von denen wir uns dann zunehmend gern befreit hätten.

 

Später als mein Onkel mit der Musik aufhörte und zum Sen- Masseur konvertierte, weil er mit Duftöl durchlüftete Arbeitsräume den mit Rauch durch-qualmten Kneipen vorzog, ebenso wie  ayurvedische Entspannungsmusik diesem ewigen Humptata- Geleier ,  machte ich stattdessen , als Duo gemeinsam mit meiner Schwester weiter, ohne große inhaltliche Veränderung.

 

So rauschten also einpaar Jahre vorbei.

 

 

Eines Tages stand ich in Calw (BW) auf einem Marktplatz vor der Kreissparkasse desillusioniert vom Leben und krank an Liebeskummer . Es war  noch wenig los .Einpaar Leute außer mir,  wartend auf Udo und das Konzert auf dem Hermann Hesse- Festival.

 

Da plötzlich teilte sich die Menge und ein Mann, schick gekleidet, mit schwarzem Hut und schwarzer Sonnenbrille, unverkennbar, schwebte beinahe, geschmeidig, auf leichten Sohlen an uns vorbei.  Da war er hautnah: Udo Lindenberg. Leichtfüßig, den Boden kaum berührend, nah und doch fern, herzlich, doch schwer zu greifen. Er wirkte  cool doch auch etwas traurig und es war mir so als spiegelte er das Abbild meiner eigenen Seele wieder . Ich dachte immer , ich sei in solch einer Situation sicherlich schüchtern und bekäme kein Wort heraus, doch habe ich ihm, wohl völlig vom Panik- Virus befallen, intuitiv die Hand gereicht und ihn gleichmütig aber respektvoll mit einem ,,Hi Udo!'' begrüßt, daraufhin nannte er mich mit Nachdruck einen ,,Experten'' und ging Richtung Bühne, wo er ungefähr eine Stunde später zu rocken beginnen sollte.

 

 

Bei diesem energetischen Konzert, pries er in seinen Ansagen, die ,,highlige Individualität'' im Sinne Herrmann Hesses und sang  seinen, zu der Zeit, aktuellsten Hit: ,,Mach dein Ding, egal was die anderen sagen - du gehst deinen Weg, ob grade ob schräg, das ist doch egal!''. In diesem Moment begann etwas in mir sich zu verändern.  ,,jetzt kommst du aus der Provinz und wenn auch jeder sagt: du spinnst- du wirst es genau so bringen''. Langsam ging mir ein Licht auf, die Verwandlung begann ,,was die Schwachmaten einem so raten. Das ist doch egal..'' - ohja es IST egal. Es war wie eine panische Metamorphose und schon fing sie an zu fruchten. Der einzigste Weg, meinem damaligen Liebeskummer irgendwie zu entrinnen, ging über die völlige Kreativität und diese konnte ich nur entfalten, wenn ich an meine eigene Individualität glaubte, aktiv und hungrig danach, mein eigenes Ding auf die Wege zu bringen.  Udo machte mir das wohl klar, darin war ich doch Experte.

 

 

Ich begann eine eigene Show zu entwickeln, die nur noch aus Mucke von meinen größten Vorbildern bestand, in der ich auch eigene Songs miteinbrachte,in der ich anfing mich auf eine eigene, mir angenehme Weise zu präsentieren, die ich völlig genießen konnte. Natürlich durfte eine ordentliche Ladung Udo dabei nicht fehlen.

 

Ohne nachzudenken, hab' ich die Rakete gezündet und schon ging sie los, direkt  durch die Decke.

 

Die Show reifte über die Jahre wie ein guter Wein und entwickelt sich stetig weiter: Musikalische Vielfalt, politische Statements, , immer wieder Überraschungen, ein rock 'n' roll-artiges Abenteuer- alles möglich durch den panischen Spirit.

 

 

Dann im Jahre 2016 zu Udo Lindenbergs 70. Geburtstag, beim erscheinen meines  Lieblingsalbums ,,Stärker als die Zeit'', als ich mich bei mehreren Gewinnspielen rund um Udo beteiligte, gewann ich dann letzten Endes, livehaftig ein Meet and Greet mit ihm in Nürnberg, vor dem Konzert. Da dachte ich so für mich, dass ist wohl die Belohnung, nicht nur für eine treue Fan- Gefolgschaft, sondern für das Handeln und Mucken in Panik- Manier.

 

Ein Mönch trifft seinen Meister.

 

 

In Nürnberg endlich angekommen, stand ich erwartungsvoll mit der großen Panik- Family vor dem Stadion im lauen Sommerwind.  Während des Vorprogramms wurde ich mit meiner Freundin von Arno Köster beim Spielertunnel abgeholt und mit einpaar freundlichen Mitgewinnern durch die Gänge geführt,bis wir dann  in einem leicht abgedunkelten, chilligen Raum ankamen. Da stand Udo schon und begrüßte alle gelassen und liebevoll. Ich schaute ihm in die Augen und wieder war es, als blickte meine eigene Seele mich an, doch diesmal wirkte er weder traurig, noch schwer zu greifen. Er  wirkte so mega- relaxt als wollte er einen Marathon an Relaxtheit gewinnen und war so was von ultra- tiefenentspannt.  Das steckte förmlich an. Auch ich war entspannt, aber er verdoppelte dieses Feeling noch in mir.

Udo ist positive Energie. Ich konnte ihm von all dem erzählen was ich so sehr an ihm schätze (wo hör ich auf wo fang ich an?) und er hörte aufmerksam mit Freude zu und ging humorvoll auf all' das ein. Wir bekamen einen heiteren Geschichtsuntericht:  er erzählte von Nürnberg , seinem Burgfrolein und den Sängerknaben- der ältesten Castingshow der Welt. Als ich heraus kam war ich relaxter als je zuvor und dieses Feeling hielt noch Tage danach an, ja ich kann sagen auch noch heute. Ich konnte es mitnehmen.

 

 

Bevor ich ging, überreichte ich Udo eine Visitenkarte von mir und meinen Projekten. Er versicherte mir dass er sich das gerne mal im Internet  anschaue , auf meiner Webside. Dies gab mir das schöne Gefühl, somit noch eine gewisse Verbindung, die über die Wände des Nürnberger- Stadions hinaus reichen würde, aufgebaut zu haben. Und wer weiß? ..Vill. hat Udo schon mal reingekieckt in die rock 'n' rollcaldianische Welt?..Möglich ist es..und vill. Hat er dort auch schon den ein oder anderen Song von mir gehört? ..und einen Blick in den Spiegel seiner Seele geworfen...

 

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